Nachfolgend dokumentieren wir den offenen Brief an Landrat Martin Bayerstorfer, welchen wir am 28.01.2014 an den Landrat und verschiedene Zeitungen geschickt haben.
Sehr geehrter Herr Landrat Martin Bayersdorfer, am kommenden Freitag den 31. Januar 2014 soll in Erding ein Sorgerechtsprozess stattfinden, auf den wir Ihre Aufmerksamkeit lenken wollen. Im konkreten Fall geht es um eine Mutter, der vorläufig das Sorgerecht für ihre Tochter entzogen wurde. Sie wollte ihr Kind nicht länger die Verabreichung von Betäubungsmitteln wie Methylphenidat (Handelsname u.a. Ritalin) zumuten. Über diesen Fall hat die Süddeutsche Zeitung (SZ) am 20. Dezember 2013 sehr ausführlich berichtet. Die Entscheidung des Jugendamtes des Landratsamtes Erding ist für uns mit den zur Zeit vorliegenden Informationen nur schwer nachvollziehbar. Insbesondere in Anbetracht der auch höchstrichterlichen Urteile in den letzten Jahren, die eine Zwangsmedikamentation, also eine Medikamentengabe gegen den Willen des Betroffenen, deutlich eingeschränkt haben. Methylphenidat als Medikament ist nicht so unumstritten wie es die Pharmakonzerne gerne darstellen. Es sind – durchaus auch schwerwiegende – Nebenwirkungen in der medizinischen und wissenschaftlichen Diskussion. Besonders irritierend finden wir, dass die Mutter vom Jugendamt derzeit nur sehr spärlich über den Zustand des Kindes informiert wird und ihr der Kontakt zur ihrer eigenen Tochter nur sporadisch gewährt wird. Ist es dem Kindeswohl tatsächlich zuträglich die soziale Bindung zur Mutter zu unterbinden nur um eine Medikamentation durchzusetzen? Können Medikamente ein Ersatz für das Erlernen von sozialer Kompetenz und einer glücklichen Kindheit sein? Als Familienvater können Sie sicherlich die Situation der Mutter nachvollziehen, der der Kontakt zum eigenen Kind versagt wird. Wir wissen, dass Jugendämter schwierige Entscheidungen treffen die nie allen gerecht werden. Ein dauerhafter Sorgerechtsentzug kann aber nur das letzte Mittel sein. Wir bitten Sie daher, gemeinsam mit den Jugendamt den Fall genau zu prüfen. Insbesondere die Notwendigkeit und die dauerhaften Konsequenzen eines Sorgerechtsentzuges sollten Sie kritisch hinterfragen. Ziel sollte immer sein, gemeinsam mit der Mutter, eine langfristig tragfähige Lösung für das Kind zu finden. Piratenpartei im Landkreis Erding