Schluss mit dem Ringschluss !!

Der nachfolgende Artikel wurde am 22.3.12 als Meinung der Erdinger Piraten veröffentlicht. Daraufhin hat mit den Mitgliedern der bayerischen Fachgruppe Bauen-Verkehr der Piratenpartei eine Fachdiskussion stattgefunden, welche uns davon überzeugt hat, von den unten beschriebenen Positionen in Inhalt und Form Abstand zu nehmen. Um den Artikel nicht zu löschen, ihn aber dokumentarisch zu erhalten, trotzdem aber den Artikel inhaltlich von den Piraten Erding zu trennen, haben wir uns entschlossen die letztlich dargestellte Einzelmeinung als solche kenntlich zu machen und haben die entsprechenden Stellen von der Wir- auf die Ich-Form geändert.

In Kürze wird eine offizielle und ausführliche Gegendarstellung der Fachgruppe Bauen-Verkehr an dieser Stelle erscheinen. Daher schon einmal herzlichen Dank an die Mitglieder dieser Arbeitsgruppe für ihren schnellen und kompetenten Einsatz.

Die Erdinger Piraten


 Geänderter Artikel vom 22.3.12

Ich fordere ein radikales Umdenken und die Beschleunigung von realisierbaren Nahverkehrskonzepten in der Region.

Nach mehr als 25 Jahren Planung für den östlichen Schienenanschluss zum Flughafen ist es an der Zeit, ein solches Projekt auf den Prüfstand zu stellen.

Die bisherige Ringschluss-Planung zeichnet sich zunächst durch ihre Nichtrealisierung aus. Das mag finanzielle Gründe haben, aber insbesondere auch ein faktisches Desinteresse in Politik und Teilen der Bevölkerung. Leidtragende sind Pendler und Bürger, die versuchen, sich nicht am Verkehrsinfarkt zu beteiligen und umweltkonform zu bewegen.

Eine Boomregion zeichnet sich normalerweise durch einen optimalen Verkehrsmittelmix bzw. dessen Aufbau aus. Das heißt auch, Verkehrsteilnehmer nicht durch das Fehlen von Infrastruktur zwangsweise auf das Verkehrsmittel Auto zu beschränken. In diesem Punkt ist der Landkreis Erding als Flughafenanlieger deutlich unterentwickelt. Wachstum läßt sich nicht ausschließlich dadurch steuern, in dem man die Landschaft „zuasphaltiert“. Das Beispiel FTO zeigt in aller Deutlichkeit, dass neue Straßen Probleme nur verschieben, neue Probleme generieren und nach kurzer Zeit bereits wieder überlastet sind.

Solchen Fehlentwicklungen muss gegengesteuert werden !

Die endlose Diskussion um den S-Bahn-Ringschluss und die Walpertskirchener Spange erinnert dagegen an hilflosen Aktionismus. Solche Ausbauprojekte lösen Probleme nur sehr bedingt, kosten aber ein Vermögen. Nämlich Geld, welches in einer intelligenten Vernetzungs-Planung wesentlich bessere Verwendung fände.

Durch den ungenutzten Zeitablauf bedingt, kann man den S-Bahn-Ringschluss inzwischen als technisch veraltet ansehen.

Der Aufwand, welcher hierfür bereits im Erdinger Stadtgebiet zu bestreiten wäre, steht in keinem Verhältnis zum Nutzen. Dagegen hat die Verlängerung der Erdinger S-Bahn-Linie über den Flughafen nach Freising auch gravierende Nachteile. Es würde nämlich der längste und störungsanfälligste Außenast im Gesamtnetz entstehen.

Dabei ist der Import des umfassend bekannten S-Bahn-Chaos aus München nicht zu vermeiden. Deutliche Zugverspätungen und tägliche Komplettausfälle, wie die letzten Wochen und Monate wieder gezeigt haben, wären je nach Jahreszeit an der Tagesordung.

Pendler und Fluggäste würden schnell wieder zurück auf’s Auto wechseln und die FTO belasten.

Ich fordere deshalb, die heutigen Endpunkte der S-Bahnen am Flughafen und in Erding nicht zu verändern. Das bedeutet auch, die S-Bahnhöfe in der derzeitigen Form als Endbahnhöfe zu belassen. Vielmehr wird auf eine zu errichtende Schnellbahn im technischen Konzept einer „Stadtbahn“ in kommunaler Trägerschaft gesetzt.

Stadtbahnsysteme, wie sie in vielen deutschen Städten und Regionen existieren, verbrauchen weniger Resourcen. Sie sind schneller und kostengünstiger zu errichten als klassische Eisenbahntrassen. Sie können sogar in den Strassenverkehr integriert werden. Eine solche Bahn sollte den Schnelltransfer zwischen Flughafen-Terminals und den DB-Stationen in Freising, Erding, Dorfen, dann auch den Urlauberparkplätzen und einem zukünftigen (ICE-)Fernbahnhof sicherstellen.

Vorteil ist, dass eine autonome Airport-Schnellbahn auf spezifische Belange des Flughafens zugeschnitten ist. Dabei wird auf kurze Zugfolgen und absolute Pünktlichkeit gesetzt.

Ein Novum, welches keine S-Bahn derzeit bieten kann !

Für Erding hat ein Stadtbahnsystem den Vorteil, dass nur 1 Tunnel im Bereich der Alten Römerstraße notwendig würde. Offen wäre die Frage, ob man die bestehende S-Bahn in ein oberirdisches Endgleis am Fliegerhorst führt oder die Stadtbahn zum Erdinger Bahnhof leitet. Die Kreuzungsproblematik mit dem Straßenverkehr ist deutlich geringer, weitere Tunnel überflüssig, Bau- und Realisierungszeit wesentlich kürzer.

Der Kommunal- und Landespolitik fehlt es sichtlich an Ideen und Alternativplänen.

Im Endeffekt geht es für die Region darum, die Zeichen der Zeit richtig zu deuten. Das Festklammern an Uraltkonzepten löst die sich täglich verschärfenden Probleme im Regionalverkehr nicht. Im Gegensatz zu anderen Parteien werden ich hier den „Plan B“ präsentieren, um einerseits Kosten zu reduzieren, andererseits eine Realisierung zu beschleunigen.

Einen Plan B wird es auch zur Beschleunigung des Pendlerverkehrs nach München und die Anbindung der Region an den Fernverkehr auf der Schiene geben. Nach meiner Einschätzung werden innovative Zukunftschancen für den Landkreis Erding von unseren kommunalen Entscheidungsträgern ignoriert und schlichtweg verschlafen.


Kommentare

9 Kommentare zu Schluss mit dem Ringschluss !!

  1. Zweifler schrieb am

    Die Aussagen zum S-Bahn-Ringschluss sind ziemlich daneben. Es gibt sicherlich Aspekte, die man kritisieren kann – gerade in Erding. 😉

    Aber: Wie auch in anderen Teilen der Politik setzt Verkehrspolitik voraus, dass man sich erst über den Stand der Dinge informiert, dann eine Meinung bildet, und dann diese ggf. veröffentlicht.

    So ist beispielsweise schon seit längerem eine Durchbindung der S-Bahn nach Freising nicht mehr geplant. Die Art und Weise des Beitrags geht auch dadurch an der notwendigen kritischen Auseinandersetzung vorbei und unterstützt in seiner Naivität ganz bestimmt nicht die notwendige Verbesserung des Öffentlichen Verkehrs.

    Stadtbahnideen sind nett. Aber als Inselbetrieb in Erding? Zum Flughafen? Ich denke, da müssen schon etwas fundiertere Konzepte her. Solange man diese nicht hat, wäre Schweigen Gold gewesen.

  2. Ahoi Linuser,

    Radikal hat noch nie Mehrheiten überzeugen können. Brauchen wir links-rechts-grün-extremitische Ansätze? Hat uns die Vergangenheit nichts gelehrt?

    Du hast Recht. Wenn 25 Jahre nur gebabbelt wird und nichts vorangeht, darf man grundsätzlich Hinterfragenund in Frage stellen.

    Dennoch sehe ich ebenfalls keine Fortschritt darin, den Aufwand als in keinem Verhältmnis zum Nutzen sthedn zu bezeichnen,ohne Zahlen zu nennen. Vorhaben einfach nur zu qualifizieren, vor allem ohne ein Votum der Bevölkerung zu haben, sollten wir den bisherigen OParteien überlasen. Oder wollen wir eine Kopie des Bestehenden werden? Diese rethorische Strategie ist von den bisherigen hinlänglich ausgezuzelt. Wie kommst Du also dazu, für die Bevölkerung in Erding und Umgebung zu sprechen?

    Zudem hat die Planung trotz allen Stillstands einen direkten Bezug zur überregionalen Anbindung des Flughafens. Wie viele Menschen werden einen Vorschlag verstehen, der einerseits ein weiteres, unterschiedliches technisches System einfügen will – das hatten wir beim Stoiber-Schwebezug schon – und andererseits den Fokus ausschließlich auf die vermeintlichen Interessen einer der betroffenen Gemeinden dort legt?

    Stadtbahnen mögen zwar den Charme niedriger Kosten versprühen, doch kompatibelk mit U-Bahnund S-Bahn sind sie deswegen noch lange nicht. Und was vermutlich kein Pendler dem eigenen PKW vorziehen wird, ist eine Bahn, die ihn einmal mehr zum Umsteigen zwingt.
    Der Beitrag hat womöglich die Wirkung, das Thema wieder in die Diskussion zu bringen. Doch ich denke, ein piratiger Ansatz, wäre den bestehenden Faden aufzugreifen und ggf. eineBürgersntscheid anzustrengen, um Bewegung in die Sache zu bringen.

    Dann habt Ihr Euch angeboten, Vertrauen erarbeitet und gezeigt, dass wir als POiratenfpr die Bevölkerung da sind. Aber die Entscheidung durch einen eigenen Vorschlag aus dem Zauberhut heraus hinwegzunehmne, nach dem Motto, wir wissen es besser, das ist doch der Stil, den wir alle satt haben.

    Ihr bezieht eine „Wir sind dagegen Position“. Auch wenn ihr einen Gegenvorschlag präsentiert, der offensichtlich wenig durchdacht ist. Ich halte das für einen schritt rückwärts in die Nostalgie grüner oder linker Weltverbesserer. Und was das „Geld verbuddeln“ Argument wert ist, sollte Euch der Volksentscheid zu S“! gezeigt haben. Vergesst solche Schein-und Diskussionsmordargumente einfach. Niemand vergräbt Geld in einem Infrastrukturprojekt. Mag sein, dass die Rendite schlecth sein wird. Doch deshalb zweifeln viel zu wenige Menschen am Nutzen und em Fortschritt für die eigenen Bequemlichkeit.

    Also: Wollen wir Politik für die Menschen machen und auf deren Meinung achten oder wollen wir es einfach nur besser wissen? Macht wieter so, aber fragt bei so großen Projekten vorher das Bild ab.

    Zudem haben wir bereits in der Fachgruppe Verkehr hervorragendes Fachwissen, dass bei der politischen Diskussion unschätzbar wertvoll ist.

    Gruß

    Thomas Blechschmidt

  3. Liebe Piraten,

    einer Eurer Kollegen bat mich, mein Posting aus der Mailingliste der bayerischen Piraten, AG Verkehr, auch in Eurem Blog zu posten, was ich gerne nachhole.

    Stefan

    ——————————————————————————–

    Erdinger Ringschluss:

    Bedeutung im Schienennetz

    Der Erdinger Ringschluss ist meines Erachtens eine wichtige Netzverknüpfung und bietet den Erdinger, perspektivisch auch den Mühldorfern, eine attraktive neue(!) Schienenverbindung Richtung Flughafen und Freising(-Landshut); ein Bus auf dieser Relation ist gegenüber dem MIV (motorisierter Individualverkehr, z.B. Reisebus, Pkw, Motorrad, Mofa) viel zu unattraktiv. Auch könnten Erdinger dann schneller Richtung Ismaning, Neufahrn, Schleißheim und sogar Pasing (via Pasinger Kurve) kommen.

    => Erding wäre mit dem Erdinger Ringschluss schienentechnisch nicht mehr „ab vom Schuss“, sondern mittendrin!

    Amtsplanungen StMWIVT 2009-2011

    Der Erdinger Ringschluss wurde 2009 im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Innovation, Verkehr und Technologie (StMWIVT) bereits in guter Detaillierung baulich durchgeplant; leider stehen die Lagepläne nicht mehr im Internet (…habe mir sie natürlich damals schon elektronisch gesichert…). Aber auch die beiden Präsentationen 2010/2011 enthalten die wesentlichen Infos:

    http://www.stmwivt.bayern.de/verkehr/schiene/erdinger-ringschluss/

    Eingleisige Abschnitte nur südlich von Erding

    Da der Erdinger Ringschluss zwischen Erding und Flughafen als auch alle weiteren Abschnitte bis Freising (inkl. in Bauvorbereitung befindlicher Neufahrner Gegenkurve) zweigleisig sind, ist für eine bessere Betriebsstabilität der Erdinger S-Bahn schon heute wichtig, die Abschnitte Markt Schwaben – Ottenhofen und Aufhausen – Altenerding um ein zweites Gleis zu erweitern. Ferner sind zusätzliche Blocksignale auf allen dicht befahrenen Strecken hilfreich, um die Züge dichter (und damit auch zeitlich flexibler) fahren lassen zu können.

    S-Bahn Erding – Flughafen – Freising

    Im Unterschied zum StMWIVT befürworte ich eine Verlängerung der Erdinger S-Bahn nicht nur zum Flughafen, sondern gleich bis Freising (neue S-Bahntangente alle 20 Minuten); zwischen Freising und Flughafen sowie zwischen Erding und Flughafen würde der S-Bahnverkehr dann noch um einzelne Regionalzüge ergänzt, die am Flughafen im Fernbahnhof (Bahnsteigbereich der Gleise 3/4 seit 1992 im Rohbau fertig) halten würden.

    Mit nur geringem zusätzlichen Regionalverkehr wäre diese S-Bahnlinie fahrplantechnisch kein Problem auf den zweigleisigen Strecken im Flughafenbereich und Neufahrn – Freising, die schon heute gut ausgelastet sind, wenn die Signalabstände (vergleichsweise kostengünstig gegenüber einem viergleisigen Ausbau) zumindest auf Regelabstand verkürzt würden, so dass die Züge dichter aufeinander folgen könnten.

    Anbindung der Mühldorfer Strecke

    Bzgl. der Anbindung der Mühldorfer Strecke bin ich durchaus mit dem StMWIVT einer Meinung, dass eine Südeinschleifung (Walpertskirchen Süd Aufhausen) gegenüber einer Nordeinschleifung (Walpertskirchen Nord Erding-Fliegerhorst) in Erding vorzuziehen wäre (z.B. wegen kürzerer Lückenschluss, sofortiger zweigleisiger Ausbau AufhausenErding — sowieso nützlich für die Betriebsstabilität der S-Bahn); allerdings sollte der neue Erdinger Bahnhof vier Gleise umfassen, je zwei für S-Bahn und Regionalverkehr im Richtungsbetrieb (d.h. alle S-Bahnen und Züge zum Flughafen am gleichen Mittelbahnsteig, Gegenrichtung analog).

    Gemäß den heutigen Anforderungen an neue unterirdische Eisenbahnstrecken müsste für eine Anbindung der Mühldorfer Strecke letztere auch endlich elektrifiziert werden; alternativ könnten auch Hybridzüge Diesel/Elektro verkehren, wie es die französische Staatsbahn SNCF bereits vormacht (Tipp: hierzu Michael Wengler anfragen).

    weniger Straßenverkehr zum Flughafen durch Ausbau S1-West/S8-Ost möglich

    Für die Flughafenanbindung aus München wäre ein Flughafenexpress über die S8-Ost, als verlängerte S-Bahnlinie, leicht realisierbar und würde den Münchner Osten besser anbinden und zugleich die S8 (Ismaning, Unterföhring!) entlasten.

    Vom Hauptbahnhof und von Pasing könnten Expresszüge über eine neue autobahnparallele Fernbahnstrecke NeulustheimNeufahrn zum Flughafen in max. 20 Minuten geführt werden; diese neue Fernbahnstrecke würde auch die RE nach Freising – Niederbayern beschleunigen und zugleich auf der S1-West den 10-Minuten-Takt bis Neufahrn ermöglichen.

    Damit könnte auch der Modal-Split ÖV:MIV (= anteilige Verkehrsmittelwahl) zum und um den Münchner Flughafen deutlich zu Gunsten der Schiene verändert werden.

    vgl. hierzu auch Baumgartner/Kantke/Schwarz 05/2011:
    stadtkreation.de/munich/BKS-BahnknotenMUC-20110512_Kap5

    Für Fragen, auch für betrieblich-technische des Eisenbahnwesens, stehe ich Euch gerne zur Verfügung.

    Viele Grüße,

    Stefan Baumgartner

  4. pirated schrieb am

    Nun, wir scheinen ja eine Menge S-Bahn-Fans hier zu haben. Eine Technik, die in der hiesigen Form in den 1960er Jahren entwickelt wurde. Welche inzwischen die faktische Schallgrenze erreicht hat, wie die aktuellen Zuverlässigkeitsprobleme im Münchner sowie in vielen anderen S-Netzen Deutschlands belegen.

    Oder wollen wir es so sagen: Die S-Bahn hat ihre konzeptionelle Altersgrenze erreicht.

    Dann laufen diesem antiquierten Konzept die Kosten davon !

    Während etwa zum Düsseldorfer Flughafen für 90 Mio ein Stadtbahnanschluss gelegt werden soll, wird der S-Ringschluss mit sage und schreibe 1.000 Mio beziffert. Hierin sind die Sonderwünsche an Zusatztunneln in Erding (120 Mio) noch nicht berücksichtigt.

    Man braucht kein Prophet zu sein, dass dieser Betrag neben dem 2. Stammstreckentunnel und dem Ausbau Mühldorf mittelfristig nicht zur Verfügung steht.

    Übrigens, macht man einen Kostenvergleich, was andere deutsche Kommunen je Kilometer Stadtbahn einplanen, so kommt man auf etwaige Gesamtkosten für die östliche Airport-Verschienung in Lightrail-Technik von ca. 300 bis 400 Mios. Davon will bekanntlich der Flughafen 100 Mio freiwillig tragen. Für den Rest stehen Bundes- und Landesmittel zur Verfügung.

    Und was die Insel angeht: Hier wollen 38 Mio Fluggäste neben Tausenden Pendlern bequem von Zuhaus zum Flughafen und zurück. Wir sprechen also konkret von einer Airport-Umlandbahn, wo der Flughafen und nicht irgendein maroder Stammstreckentunnel das Zentrum bildet. Dieses Konzept kann im Erfolgsfall beliebig ausgebaut werden. Zunächst geht es darum, die umliegenden Bahnhöfe intelligent (Pünktlichkeit, kurze Wege zum Check-In bzw. Arbeitsplatz) mit den Terminals zu verbinden, ohne weitere Jahrzehnte auf Streckenausbauten im zuläufigen DB-Bereich warten zu müssen.

    Genau diese Qualitätsanforderungen bietet die S-Bahn heute nicht und morgen schon garnicht !

    • Hallo pirated,

      es wäre sehr hilfreich für eine gute Sachdiskussion, wenn Du Dich an Fakten und Tatsachen orientieren würdest anstatt mit folgenden irreführenden Halbwahrheiten oder schlichten Falschaussagen zu irritieren:

      – „Nun, wir scheinen ja eine Menge S-Bahn-Fans hier zu haben. Eine Technik, die in der hiesigen Form in den 1960er Jahren entwickelt wurde.“

      Bereits 1882 wurden die ersten Vorortgleise Deutschlands (West-Ost-Strecke durch Berlin) eingerichtet, die erste elektrische Wechselstrom-S-Bahn Deutschlands mit Fahrleitung wurde 1907 in Hamburg eröffnet, das zwischenzeitlich auf Gleichstrom-Stromschiene aufgrund der damals noch unausgereiften Wechselstromtechnik umstellte. Aus den 1960er Jahren stammen daher funktional nur die ehemaligen S-Bahn-Fahrzeuge, die in München 2000-2004 durch neue ersetzt wurden — denn auch Stammstrecken kannte zuvor schon Berlin (West-Ost, Nord-Süd, Ring).

      – „Welche inzwischen die faktische Schallgrenze erreicht hat, wie die aktuellen Zuverlässigkeitsprobleme im Münchner sowie in vielen anderen S-Netzen Deutschlands belegen.“

      Die seit ca. 15 Jahren andauernden Zuverlässigkeitsprobleme der Münchner S-Bahn resultieren aus suboptimaler Produktionsplanung und Betriebsdurchführung, nicht zuletzt auch durch den Lokführermangel und das Dogma, alle Verbesserungsenergie in den faktisch gescheiterten „2.S-Bahn-Tunnel“ zu stecken.

      Aber warum sollte ein Konzept, das bis Mitte der 1990er Jahre sehr gut funktionierte, gerade heute mit mehr technischen Möglichkeiten und ohne Änderung wesentlicher Rahmenbedingungen plötzlich nicht mehr funktionieren?

      Im Übrigen beweist doch gerade die inzwischen landesweite Einführung von S-Bahnen in Spanien („Cercanias“) und der Aufbau von S-Bahnnetzen in anderen Städten (z.B. Warszawa, Praha, Milano, bessere Vernetzung auch in London), dass S-Bahnen als Bindeglied zwischen Stadtverkehr und Regionalzugverkehr in großen Ballungsräumen sehr leistungsfähig und effizient sein können!

      Ferner ist anzumerken, dass heute im Gegensatz zu den 1990er Jahren die meisten Münchner S-Bahnen auch zu Spitzenstunden nur noch mit 2 statt 3 Einheiten verkehren; die Verlängerung auf 3 Einheiten würde auf den meisten Linien also sofort +50% Platzgewinn bringen (Anm.: Die S2 Erding wurde/wird in Markt Schwaben um je 1 Einheit geschwächt/gestärkt; allerdings ließen sich alle Bahnsteige auch bis Erding auf 210m verlängern.)

      – „Dann laufen diesem antiquierten Konzept die Kosten davon!“

      Ein S-Bahn-System hat hohe Kosten, aber auch einen sehr hohen Nutzen, besonders wenn man es in ein bestehendes Eisenbahnnetz (Netzverknüpfung, Durchbindung!) integrieren kann und einen großen Fahrgaststrom abdeckt — gerade auf den Münchner Vorortstrecken und U-Bahn-Strecken wäre ein Stadtbahnsystem mit Zuglängen von bis zu 80m (bei Zulassung straßenbündigen Mischverkehrs) völlig überfordert und eine Dimensionierung für diese Fahrgastströme auch in den Betriebskosten um ein Vielfaches höher…

      All diese Erkenntnisse finden sich in der Fachliteratur genauso wie übrigens auf Wikipedia! Es wundert mich schon sehr, dass einzelne Piraten ihre eigene Marke (Vernetzung) nicht zur Verbesserung des eigenen Kenntnisstandes nutzen…?

      Viele Grüße,

      Stefan

      • pirated schrieb am

        Werter Stefan,

        dieser ganze Textschwall läßt nicht über Unzulänglichkeiten hinwegtäuschen. Da mir die Zeit zu schade ist, mich an solchen Quantitäten zu beteiligen, beschränke ich mich mal auf den ersten Punkt. Bevor man Mitdiskutanten der Unkenntnis bezichtigt, sollten man sich selber erst mal schlau machen.
        Aber ich gebe gern geschichtliche Nachhilfe:

        Ich habe nicht über die Begrifflichkeit S-Bahn referiert, sondern über exakt das technische System, welches im Münchner Netz zum Einsatz kommt und auch im Ringschluss Verwendung fände. Kannst ja gern mal versuchen, einen Berliner Zug hier auf’s Gleis zu setzen und schauen, wie weit Du kommst !

        Die hiesige Variante kam erstmals 1967 auf der Strecke zwischen Düsseldorf-Garath und Ratingen Ost zum Einsatz. Die ist heute Teilstrecke der VRR-S-Bahnlinie 6 von Essen via Düsseldorf nach Köln. 1972 ging’s per Copy and Paste nach München.
        Desweiteren arbeiten die Ballungsräume Rhein-Ruhr-Sieg, Rhein-Main, Stuttgart und Hannover mit dem System. Überall werden inzwischen mehr oder minder Probleme vermeldet, gepaart mit der Tatsache eines höheren Fahrgastaufkommens gegegenüber dem 20. Jahrhundert.

        Gute Besserung !

  5. VolkerBY schrieb am

    Ahoi 🙂

    Ich würde vorschlagen das Thema wieder in die Fachgruppe zu überführen und im Diskurs einen Konsens zu finden, der sich dann in einer gemeinsamen Pressemeldung niederschlägt.

    Persönliche Ebene raus, fachliche Ebene rein.

    Heute Abend wäre beim Stammtisch der Piratenpartei in Freising
    http://wiki.piratenpartei.de/BY:Landkreis_Freising
    eine Gelegenheit dazu und der Themenstarter hat sein Erscheinen signalisiert

    Cheers,
    Volker

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